Freikirche Overath 

Bei Fragen wende dich an 

Wie Gott unsere Gemeinde führte

Ich möchte diese Geschichte nicht aufschreiben, um eine Story zum Besten zu geben, sondern um die Größe unseres lieben und guten Herrn herauszustellen. Ich möchte mit dieser Geschichte aufzeigen, wie sehr sich der Herr um seine Kinder kümmert, wenn sie ihm vertrauen. Mein Motiv soll dieses sein: Wir sind klein und begrenzt, doch unser Herr ist groß und allmächtig.
Mit ihm kann man wirklich über Mauern springen.

Die Flüchtlinge kamen nach Deutschland

Wir sind eine kleine Gemeinde, die vor acht Jahren in Rösrath gegründet wurde. Als unsere privaten Räume zu klein wurden, beteten wir um geeignete Räume. Es gefiel dem Herrn uns ein Schulpavillon zu geben, um uns zu versammeln und Gottesdienste feiern zu können. Der Bürgermeister der Stadt war uns sehr wohl gesonnen, sodass der verantwortliche Immobilienbeamte uns 2011 im Beisein des Bürgermeisters das Gebäude schenkte. Doch dann kam Ende des Jahres 2014 die Flüchtlingskrise. Hunderttausende Flüchtlinge kamen nach Deutschland. In diesen Wochen kamen täglich 10.000 Menschen, ja sogar mehr als 13.000 Menschen über die Grenze. Turnhallen wurden zu Flüchtlingslagern. Alle verfügbaren Immobilien wurden zu Notunterkünften umfunktioniert. Vereine konnten die Turnhallen nicht mehr nutzen, alles war belegt. Die Nachrichten hatten nur ein Thema: Flüchtlinge! Flüchtlinge! Flüchtlinge!

Die Kündigung

Nun, der Herr lehrt uns ja, dass wir nicht auf Menschen vertrauen sollen. Sie ändern ihre Meinung, vergessen ihre Versprechen und können oft nicht Wort halten. Politik ändert sich, Meinungen ändern sich und Versprechen werden vergessen. So war es auch bei uns. Die Kündigung kam in zwei Schritten: Der erste Brief kam am 17. November 2014. Der geschlossene Mietvertrag wurde gekündigt und eine Verlängerung war ausgeschlossen. Der zweite Brief kam am 16.09.2015 und hatte einen endgültigen Termin. Am 31. Oktober 2015 mussten wir unser Gemeindehaus verlassen. Einige Geschwister sagten mir betroffen: „Nun sind wir Flüchtlinge geworden.“ und ich wusste, was sie meinten.

Unsere Not

Nun war uns allen klar: Verträge können gekündigt werden. Versprechen, Absprachen, Schenkungen können Menschen in der Krise nicht halten. Was wird nun aus uns werden? Eine Gemeinde, die sich nicht versammeln kann. Kann sie untergehen? Kann die Existenz unserer Gemeinde aufhören? Uns allen war klar: Ja! Das ist gut möglich! Aber wir nahmen uns Hiskia, den König aus dem Alten Testament, zum Vorbild und waren einig im Glauben, dass Gott helfen kann. Er ist ja allmächtig! Er steht über den Verträgen, die Menschen schließen. Er ist reich. IHM gehört alles! Und dieser allmächtige Gott ist unser Vater im Himmel. Er fordert uns auf zu beten. Was sollen wir also tun? Beten! Und so legten wir das Kündigungsschreiben in die Mitte des Tisches und knieten im Kreis darum. Wie Hiskia es tat, so riefen wir zu Gott. Dies machten wir jeden Montagabend, oft auch mit Fasten verbunden. Auch machten wir uns Mut mit den Worten unseres Herrn: „(…) aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt“ (Matthäus 6,32b). Ich kann mit großer Dankbarkeit und tiefer Ergriffenheit bezeugen, dass ich durch den Glauben meiner Geschwister sehr ermutigt worden bin. Wie sie doch den Herrn suchten – oft mit Tränen und unerschütterlichem Vertrauen, dass nur Gott uns helfen kann.

O Herr, hilf!
Der König antworte uns an dem Tag da wir rufen! (Psalm 20,10)

Was gefällt Gott?

In dieser Zeit stellten wir uns die Frage: Was gefällt Gott? Wie können wir ihm gefallen? Und einem unserer Brüder, der Gott in seinem Kämmerlein aufsuchte, gab Gott einen wunderbaren Gedanken indem er diesen Bruder an Hebräer 11,6 erinnerte: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen (…)“. Dieser Vers brachte den Bruder auf einen wunderbaren Gedanken, den er dann den Brüdern in einer Versammlung mitteilte, indem er sagte: „Liebe Brüder, Gott sagt in Hebräer 11,6, dass wir ihm nur mit Glauben gefallen können. So schlage ich nun vor, dass wir angesichts der erhaltenen Kündigung Gott gefallen, indem wir ihm mit Glauben gefallen und ein Einweihungsfest planen, ohne zu wissen, wo wir einen Raum dafür bekommen. Auch wenn wir unter freiem Himmel ein Einweihungsfest feiern werden, lasst uns angesichts der Kündigung zum 31.10.2015, den 14. November als Termin des Einweihungsfestes festlegen.“ Danach fügte er hinzu: „Nun sagt mir, ob ich verrückt bin oder ist das Glaube?“ Und die Brüder sagten ihm: „Das ist Glaube. Wir machen mit!“. So stand nun der Einweihungstermin fest, ohne dass wir eine Ahnung davon hatten, wo wir einen Raum für die Gemeinde bekommen würden. Es mag lächerlich klingen, aber so ist es gewesen.

Gott antwortete

Unser Vater im Himmel ehrt diejenigen, die ihn ehren. So steht es geschrieben. Gott gebrauchte den Rat eines lieben Bruders aus Hoffnungstal, bei der Evangelischen Kirche in Overath anzufragen, ob sie uns Unterkunft geben könnten. „Das wäre was für Euch!“ sagte er. Es war ihm solch ein Anliegen geblieben, dass er sogar am Tage der Beerdigung seiner Frau, als ich ihm die Hand schüttelte und mein „herzliches Beileid“ aussprach, meine Hand nicht mehr losließ und mich eindringlich fragte: „Bist du dort gewesen?“, was ich zögernd mit einem „Nein“ beantwortete. Dann sagte er fast schon bestimmend: „Geh dorthin! Heute noch!“. Es war so, als ob der Herr durch ihn gesprochen hatte! Umgehend fuhr ich noch in schwarzer Trauerkleidung zur Friedenskirche nach Overath. Dort vor der Kirche bat ich den Herrn um Vergebung nicht auf den ersten Hinweis des Bruders gehört zu haben und rief die Eavangelische Kirche an. Und so kam es, dass der Herr das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Overath bewegte, einen Beschluss zu fassen, uns ihren Gemeindesaal der Friedenskirche am Sonntag zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr zu überlassen. Am 30.Oktober 2015, also einen Tag bevor wir die Räume in Rösrath verlassen mussten, rief uns die Pastorin an und teilte uns mit, dass wir am nächsten Morgen kommen könnten und die Kirche nutzen dürften. Dies hätte das Presbyterium beschlossen. Das muss man sich mal vorstellen: Gott antwortete einen Tag vor unserer „Obdachlosigkeit“! Ja, irgendwie liebt unser Herr es, wenn uns das Wasser bis zum Halse steigt, um unseren Glauben zu prüfen und diejenigen zu ehren, die ihm trotz der Nöte uneingeschränkt vertrauen.

Die Einweihung

Und so feierten wir, wie geglaubt und wie im Gebet mit dem Herrn abgesprochen, die Einweihungsfeier am 14. November 2015. Nein, dieser Vorschlag war nicht verrückt. Es war schlicht Glaube! Wir sind so dankbar, dass wir zu einem Freundschaftspreis für 250 Euro monatlich nun jeden Sonntag den Gemeindesaal der Friedenskirche in Overath nutzen durften. Wir dankten unserem Gott! Auch dankten wir den Verantwortlichen der Evangelischen Kirchengemeinde Overath!

Schlag auf Schlag

Danach ging es Schlag auf Schlag. Drei Tage nach unserer Einweihungsfeier bekam ich einen Anruf: „Kaufen sie doch die Kirche!“, hieß es. Ich stand gerade in dem lauten Betrieb eines Kunden und ging, weil ich nicht glauben konnte was meine Ohren hörten, in den stinkenden Herrenumkleideraum. Ich hatte doch richtig gehört. Einen Tag später saß ich mit einem Bruder der Gemeinde beim vermittelnden Architekten in Köln, der uns mitteilte, dass dieses Kirchengebäude sieben Millionen Euro kosten würde, wenn man es neu erstellen würde. Uns sank der Mut. Ich fragte mich warum wir dort saßen. Dann aber nannte er uns den Preis, den die Kirchengemeinde unbedingt bräuchte: 700.000 Euro. Und wieder benötigten wir Glauben an einen helfenden Vater im Himmel, denn unser Kontostand lag trotz williger Spender bei etwa zehn Prozent des Kaufpreises.
Wir vertrauten dem Herrn.

Ich bin der gute Hirte (Johannes 10,11)

Ja, so ist es! Nachdem wir nun vom Herrn gelernt haben, dass er nicht zu spät kommt, waren wir so ermutigt weiter auf ihn zu vertrauen und dem guten Hirten zu folgen. Hinter ihnen der Pharao und vor ihnen das Rote Meer – so ging es den Israeliten beim Auszug aus Ägypten. Das war für den Herrn kein Problem! So glaubten wir dem Herrn, dass er uns weiterführen kann, auch wenn es große finanzielle Lücken gab. Wir glaubten, dass er uns unsere Schwachheit zeigte und uns lediglich mit zehn Prozent Eigenkapital ausstattete, damit wir nur auf ihn geworfen sind. Nur er konnte hier helfen. Keine Bank. Diese hatten wir übrigens angefragt und wurden höflich mit folgenden Worten abgewiesen: „Das haben wir nicht in unserem Portfolio“. Was tun? Wir beteten weiter. Gleichzeitig will der Herr auch tätigen Glauben sehen und so entschlossen wir uns unseren Kontoauszug zu kopieren und dem Verkäufer zuzuschicken. Wir beteten, dass Gott weiter Wunder tut. Aber es kam keine Antwort. Wen wundert es, wenn nur zehn Prozent des Kaufpreises vorhanden sind?
Wir boten dann 350.000 Euro nach Beratung und Gebet, ohne zu wissen wie wir
dieses Geld finanziert bekommen. Aber leider bekamen wir eine Absage. Diese
Absage brachten wir im Gemeindegebet jeden Montag und auch am Sonntag im Gottesdienst vor Gott. Wir warteten darauf, dass er handelt.

Gott handelt!

Da unser zweites Kaufangebot für 350.000 Euro abgelehnt wurde, wurde nun ein öffentliches Bieterverfahren auf einer Internetplattform eingeleitet. Wir wussten nun: Der Meistbietende bekommt das Objekt mit 11.734 m² Grundstücksgröße. Mir teilte man mit, dass einige Bieter im Rennen waren. Es waren religiöse Institutionen, aber auch ein Bauunternehmer, der mitbot. Ein Gefühl der Ohnmacht stieg in jedem Gläubigen unserer Gemeinde auf. Wie sollten wir da mithalten? Uns allen war klar, wir können nichts tun! Und dann der Anruf! Ein Bruder von 86 Jahren, den ich 16 Jahre weder gesehen noch gehört habe, rief mich an und äußerte Folgendes: „Gott hat mir im Leben viel Geld geschenkt und er hat mir aufs Herz gelegt, ihm etwas davon zurückzugeben!“ Man muss nicht geistlich sein, um zu verstehen, dass Gott hier eingegriffen hat. Er bewegt einen Mann, der der Gemeinde völlig unbekannt ist, Geld zu geben. Ohne Spendenaufruf. Und das im kleinen Zeitfenster des offenen Bieterverfahrens im Internet. Wie töricht wäre es hier von einem Zufall zu sprechen! Nein, niemand sah hier einen Zufall. Wir alle wussten: Gott handelt! Als nun dieser Bruder unseren Gottesdienst einige Male besuchte, fragte er mich nach einem Gottesdienst: „Wie viel soll ich geben?“ Ich betete um Weisheit,
was mir in dieser Situation sehr schwer viel, da ich mich fürchtete durch meine Unweisheit diesen Moment des Handelns Gottes zu zerstören. Ich wusste, dass ich keine Weisheit habe dieser Frage angemessen zu begegnen. Gleichzeitig folgte ich meinem persönlichen Vorbild, dem Glaubensmann Georg Müller, der
Waisenhäuser in England im 19. Jahrhundert gründete.

Müller handelte nach dem Prinzip, Menschen niemals um Geld zu bitten. Er sah es als eine Entehrung Gottes an, den Gebern mehr zu vertrauen als dem himmlischen Vater. Und so sprach ich Folgendes: „Lieber Bruder, ich werde nicht meinen törichten Mund öffnen und dir eine Zahl nennen. Ich will dich daran erinnern, was du mir bei unserem ersten Gespräch sagtest, nämlich, dass Gott dir aufs Herz gelegt hätte, etwas von dem zurückzugeben, was er dir geschenkt hat. Dies ist eine Sache zwischen dir und Gott, ich werde mich dort nicht einmischen.“ Es vergingen einige Sekunden, bis aus dem Mund des Bruders herausbrach: „Ich gebe 300.000 Euro!“

Lieber Leser, ich weiß nicht welche Gedanken du beim Lesen hast, ich bezeuge dir aber, dass ich derart überwältigt war, weshalb ich nur noch beten konnte! So standen wir beisammen und beteten Gott für das Wunder an, diesen der Gemeinde völlig unbekannten Bruder mit solch einer Last auf dem Herzen zu uns geschickt zu haben und dabei nicht zu spät gekommen zu sein, obwohl wir kurz vor Ende der Bieterfrist standen. Nachdem Gespräch, fragte ich einen treuen Bruder, der mit anwesend war, ob ich alles richtig verstanden habe. Dieser Bruder war derart überwältigt, dass er in Tränen ausbrach. Ich bat diesen lieben Geber, doch einen Tag später zum Gebetstreff zu kommen, um selbst zu berichten, was Gott ihm aufs Herz gelegt hat. Eine ähnliche Reaktion war allen Geschwistern ins Gesicht geschrieben. Freunde, Gott handelt!

Gleich Wasserbächen ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn;
er leitet es, wohin immer er will. (Sprüche 21,1)

Vertrag

Nachdem wir unser Gebot von 350.000 Euro auf 600.000 Euro angehoben haben, wartete die Gemeinde gespannt auf die Entscheidung des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde und des Landeskirchenamtes in Düsseldorf. Es waren zwar lange und zeitweise anstrengende Verhandlungen, die aber in sehr freundlicher und konstruktiver Atmosphäre stattfanden. Jeden Entwurf legten wir dann wieder vor den Herrn und es wurde alles zum Besten geleitet!

Angriffe

Es musste unsere Erfahrung werden, dass dort wo Gott handelt auch Angriffe des Teufels kommen. Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht damit einverstanden waren, versuchten gegen den Kauf vorzugehen. Es sei nur so viel gesagt: Alle Versuche, Gottes Handeln zu verhindern, hat der Herr vereitelt. Seien es Probleme bei den Verhandlungen oder andere Hindernisse – Gott half zum Guten. Fürchterliche Verleumdungen an verantwortlichen Brüdern unserer Gemeinde. Auch das hat der Herr nicht gebilligt. Diese Angriffe verliefen zwar schmerzvoll, aber letztendlich scheiterten die Angreifer. So können wir drei massive Angriffe falscher Brüder und drei Angriffe von außen bezeugen.

Ich erkenne, dass du alles vermagst und dass kein Vorhaben dir verwehrt werden kann. (Hiob 42,2)

Wunder der Finanzierung

Nun war da noch eine große Lücke zwischen unserem stark angestiegenen Eigenkapital, das nun 440.000 Euro dank weiterer Spenden und helfenden Gemeinden betrug. Die Spenden gingen ohne Spendenaufruf ein, weil sich herumsprach, dass Gott hier am wirken ist. Es fanden sich zudem Gottesfürchtige Männer, die uns durch eine Stiftung 160.000 Euro zukommen ließen, ohne jemals vor Ort gewesen zu sein. Das Wort anderer Brüder reichte ihnen völlig aus, dieser Sache zu vertrauen und Geld zu geben. Und das ohne einen Grundbucheintrag. Wo gibt es so etwas? Ich denke nur im Reiche Gottes, wo die Liebe zum Herrn Männer zu Gebern macht! Sie hörten: „Hier wirkt Gott!“ und das reichte ihnen und sie halfen. Ich kann kaum in Worte fassen, was wir als Gemeinde erlebt haben. Es ist wahr: „Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut.“ (Jeremia 17,7) Die letzte Lücke zur Finanzierung waren die nicht gedeckten Nebenkosten in der Höhe eines fünfstelligen Betrages. Uns kam dort die Evangelische Kirche entgegen und beschloss einstimmig im Presbyterium, dass diese von der Evangelischen Kirchengemeinde Overath in voller Höhe übernommen werden würden. So war ihnen daran gelegen, dass dieses Gotteshaus bei Christen bleibt. Wir sind Gott so unendlich dankbar, dass er Unmögliches möglich macht! Ja, mit ihm kann man über Mauern springen, wie hoch sie auch sein mögen! Ihm allein die Ehre!

Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen
und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne IHN auf allen deinen Wegen,
so wird ER deine Pfade ebnen. (Sprüche 3,5-6)

Pastor Andreas Siemens

 

 

 

GOTT (Jesus) SEI DANK

Du bist von Gott geliebt