Glaubensbekenntnis der Freikirche Overath
Wir erkennen an, dass jedes Glaubensbekenntnis lediglich ein zaghafter Versuch von Menschen ist, die Reichtümer der unfehlbaren göttlichen Offenbarung zusammenzufassen und niederzuschreiben. Wir unternehmen diesen Versuch in dem Bewusstsein, dass wir fehlbar sind und unsere Erkenntnis nicht vollkommen ist. Dabei wollen wir weiter wachsen in der Erkenntnis des Wortes Gottes, der alleinigen Norm für Glauben und Leben.
1. Die Heilige Schrift
Die Bibel ist das niedergeschriebene Wort Gottes und besteht aus den 66 Büchern des Alten und Neuen Testaments. Die Heilige Schrift ist in allen Teilen von Gott wörtlich inspiriert und damit in den Ur-Manuskripten völlig fehlerlos (2.Tim 3,16; 2.Petr 1,21). Die Bibel ist die allgenügsame Offenbarung Gottes und unsere höchste Autorität für Lehre und Leben (Joh. 10,35).
2. Gott
Wir glauben an den einen, wahren, ewigen, souveränen, unveränderlichen Gott, der in drei Personen existiert: Vater, Sohn und Heiliger Geist (Mt 28,19; 2.Kor 13,13). Er allein ist zu ehren und anzubeten (Lk 4,8).
Er ist der Schöpfer allen Seins im Himmel und auf Erden, in der sichtbaren und unsichtbaren Welt (1.Mo 1,1), und er erhält seine Schöpfung (Ps 104). Gott ist allmächtig (1.Mo 17,1), allwissend (Ps 147,4) und allgegenwärtig (Ps 139,7). In ihm sind unbegrenzte Weisheit (Dan 2,20), Gerechtigkeit (5.Mo 32,4), Heiligkeit (3.Mo 19,2), Liebe (1.Joh 4,16), Güte, Barmherzigkeit (2.Mo 34,6).
2.1 Gott, der Vater
Wir glauben an Gott den Vater. Wir glauben, dass Gottes Vater-Sein sich in der Fürsorge, der Erhaltung und in der Liebe zu seiner Schöpfung erweist (Eph 3,14; Mt 7,26). Er ist der Vater seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus (Röm 15,6), durch den er sein Wesen offenbart (Joh 14,9) und durch den er auch die an ihn Glaubenden als Kinder annimmt (Joh 1,12).
2.2 Gott, der Sohn
Wir glauben an Jesus Christus, den ewigen Sohn Gottes (1.Joh 5,20), der durch den Heiligen Geist in der Jungfrau Maria als wahrer Mensch gezeugt wurde (Mt 1,18-23). Als zugleich wahrer Gott war er ohne Sünde und führte ein sündloses Leben auf dieser Erde (Hebr 4,15).
Er gab am Kreuz auf Golgatha ein für alle Mal sein Leben als stellvertretendes, voll genügendes und Gott wohlgefälliges Opfer (2.Kor 5,21). Er ist am dritten Tag leibhaftig von den Toten auferstanden (Lk 24,26-43) und leiblich in den Himmel aufgefahren (Apg 1,9). Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters (Röm 8,34) als unser Hohepriester (Hebr 3,1) und wird von dort wiederkommen (Apg 1,11), um die Lebenden und Toten zu richten (Joh 5,27).
2.3 Gott, der Heilige Geist
Wir glauben an den Heiligen Geist, die dritte Person des dreieinen Gottes (Joh 16,7). Er überführt die Welt von der Sünde und wirkt wahre Umkehr und Glauben (Joh 16,8-11). Der Heilige Geist macht die Glaubenden zu Kindern Gottes (Röm 8,14). Das heißt, er tauft sie in den Leib Jesu Christi (die Gemeinde) (1.Kor 12,13) und versiegelt sie (Eph 1,13f). Jeder Gläubige hat bei seiner Wiedergeburt die Taufe mit dem Heiligen Geist erlebt (1Kor 12,13). Der Heilige Geist bewohnt, heiligt, erfüllt und leitet die Gläubigen (Röm 8,9; 2.Kor 3,18; Apg 13,52; 16,6f).
Der Heilige Geist begabt, beruft und sendet Kinder Gottes zu verschiedenen Diensten (1.Kor 12,8-10; Apg 13,2). Der Heilige Geist und das von ihm inspirierte Wort gehören untrennbar zusammen (2.Petr 1,21). Der Heilige Geist wirkt heute vor allem durch sein Wort, die Bibel.
3. Der Mensch
Wir glauben, dass Gott den Menschen am 6. Schöpfungstag unschuldig, gut und nach seinem Ebenbild erschaffen hat (1.Mo 1,26f).
Der Mensch hat willentlich und bewusst gegen den offenbarten Willen seines Schöpfers gesündigt und dadurch über sich selbst und seine Nachkommen geistlichen und körperlichen Tod gebracht (Röm 5,12). So ist der Mensch jetzt von Natur aus ein verlorener Sünder und ein Feind Gottes, der unter dessen gerechten Zorn steht (Röm 3,23; 5,10; Eph 2,1).
Aus diesem Zustand kann sich der Mensch weder auf dem Weg der Religionen, noch durch Philosophien und eigene Anstrengungen erretten (Eph 2,8f).
4. Die Errettung des Menschen
Wir glauben, dass allein Gott den Menschen Errettung geben kann. Dazu starb Jesus Christus stellvertretend am Kreuz auf Golgatha. Er trug so für die Menschen das gerechte Gericht und den Zorn Gottes.
Die Errettung ist eine unverdiente Gabe Gottes, die der Mensch durch eigenes Zutun weder verdienen noch erkaufen kann. Er erhält es vielmehr allein durch das Vertrauen und den persönlichen Glauben an Jesus Christus und seine Heilstat (Röm 3,24.28; Eph 2,8f).
Wenn der verlorene Mensch auf das Ziehen des liebenden Vaters im Himmel (Joh 6,44) mit Glauben an Jesus Christus reagiert, wird er durch den Heiligen Geist zu neuem, ewigem Leben wiedergeboren (Joh 3,5-15).
Er ist nun berufen, aus Freude und Dankbarkeit sein Leben Jesus Christus zur Verfügung zu stellen und ihm nachzufolgen (2.Kor 5,15) in der Absonderung vom Bösen (Tit 2,11f), zugleich aber auch im Dienst an einer ohne Jesus verlorenen Welt (1.Thess 1,8-10).
5. Die Gemeinde Jesu Christi
Wir glauben an die eine wahre Gemeinde, für die die Bibel das Bild des Leibes gebraucht: Das Haupt des Leibes (= der Gemeinde) ist Jesus Christus (Kol 1,18), seine Glieder sind alle wahrhaft Wiedergeborene (1.Kor 12,13). Die Gemeinde Jesu Christi ist mit der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten entstanden (Apg 2,2-4). Seitdem baut und erhält Jesus Christus seine Gemeinde (Mt 16,18) bis zu seiner Wiederkunft, bei der er die Gemeinde entrücken (von dieser Erde wegnehmen) wird (1.Thess 4,17).
Die Gläubigen sollen sich in örtlichen Gemeinden versammeln (Apg 2,44.46; Hebr 10,25). Diese Versammlungen dienen zum Lobpreis Gottes, zur Anbetung (Kol 3,16b), zum Gebet, zur Gemeinschaft, zur Verkündigung und zum Lehren des Wortes Gottes (Apg 2,42), zur gegenseitigen Stärkung und Hilfeleistung (1.Kor 14,26; Hebr 13,16) und zur Feier des Mahles des Herrn (1.Kor 11,23-25). Außerdem gehört es zur Aufgabe der Gemeinde der Welt das Evangelium zu verkündigen (1.Petr 2,9).
6. Taufe und Abendmahl
Taufe und Abendmahl sind Verordnungen des Herrn Jesus mit symbolischem Charakter (Lk 22,19f; Mt 28,19). Wir glauben, dass zur Zeit des Neuen Testaments nur Menschen getauft wurden, die vom falschen Weg umgekehrt waren (Apg 2,38; 9,18f), denen der Herr das Herz geöffnet hatte (Apg 16,14f) und die wirklich gläubig geworden waren (Apg 8,12.37; 18,8). Solche Menschen taufen wir durch Untertauchen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt 28,19). Die biblische Taufe bringt öffentlich zum Ausdruck, was innerlich bei dem Geretteten geschehen ist. Durch seinen Gehorsamsschritt bekennt er sich zum Glauben an seinen gekreuzigten, begrabenen und auferstandenen Erretter (Röm 6,3-11).
Im Abendmahl wird auf bildhafte (symbolische) Weise das Erlösungswerk Jesu Christi dargestellt. Das Mahl des Herrn wirkt keine Vergebung der Sünden, sondern stärkt die Kinder Gottes durch das Gedenken an die wunderbare Liebe Gottes und an den aufopfernden Gehorsam Jesu Christi (1.Kor 11,23-26). Es ist Gottes Wille, dass am Mahl nur Wiedergeborene teilnehmen. Eine Selbstprüfung mit dem Ziel der Selbstkorrektur sollte in jedem Fall vorausgehen (1.Kor 11,27-32). So ist das Abendmahl ein Ausdruck einer ungetrübten Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern und mit dem Herrn Jesus Christus.
7. Gemeindezucht
Bei bewusstem Verharren eines Gemeindemitglieds in Sünde wird Gemeindezucht geübt (Mt 18,15-18; 2.Thess. 3,6; Tit 3,10.11 bei Spalterei). Von einem Ausgeschlossenen soll man sich fernhalten, solange er unbußfertig ist, um erstens die Gemeinde zu schützen und zweitens den Sünder zur Besinnung zu führen (2. Thess. 3,6; 1. Kor. 5,5). Wiederaufnahme ist bei aufrichtiger Buße möglich (2. Kor. 2,6-8).
8. Die Stellung und Leitung der örtlichen Gemeinde
Wir glauben, dass die örtliche Gemeinde unabhängig ist und direkt allein Christus als ihrem Haupt untersteht (Kol 1,18). Sie hat das Recht und die Pflicht der Selbstversorgung, der Selbstverwaltung, der Zurechtweisung von Gemeindegliedern sowie die Pflicht der Entscheidung bei Streitigkeiten zwischen Gemeindegliedern (1.Kor 6,1.4f).
Wir glauben, dass die biblische Leitung einer Gemeinde durch Älteste geschehen soll (Tit 1,5; Apg 14,23). Sie werden auch Hirten und Aufseher genannt (Apg 20,17.28; 1.Petr 5,1f). Für ihren Dienst gibt die Bibel selbst sowohl die Aufgabenbeschreibung als auch die Voraussetzungen (Qualifikationen) an (1.Tim 3,2-7; Tit 1,6-9; 1.Petr 5,1-3). Ihnen obliegen u.a. die Lehre, sowie die Entscheidung, wer in der Gemeinde einen Lehrauftrag oder Verantwortung erhält und behält.
Da sich die Ältesten vor dem Haupt der Gemeinde (Jesus Christus) verantworten müssen, obliegt ihnen die Entscheidung in theologischen Streit- und Auslegungsfragen, wie die Gemeinde sich positioniert.
Im Glaubensbekenntnis wird damit festgelegt, dass ein Mitglied keine Leitungs-, Lehr- und Entscheidungskompetenz in der Gemeinde zukommt, sondern, dass es sich gemäß
1. Petr 5,5 und 1.Thess 5,12-13 den Ältesten in diesen Fragen unterordnet.
9. Die Gnadengaben des Geistes
Wir glauben, dass allen Gläubigen Gnadengaben gegeben sind. Sie sollen die ihnen gegebenen Gaben in der Abhängigkeit von ihrem Herrn und zu seiner Verherrlichung sowie zum Dienst füreinander einsetzen (1.Petr 4,10f). Der Nichtgebrauch der Gaben oder der Gebrauch zum Eigennutz in geistlicher Überheblichkeit, Neid oder Konkurrenz widerspricht dem biblischen Bild der Gemeinde als Leib und ist Sünde (1.Kor 12,14-23).
Wir glauben auch, dass keine bestimmte Gabe als Beweis der Wiedergeburt angesehen werden darf (1.Kor 12,28-30). Die drei direkt-inspirierten Offenbarungsgaben „Weissagung“, „Sprachenrede“ und „Erkenntnis“ haben aufgehört (1.Kor 13,8). Vom neutestamentlichen Befund her fällt auch auf, dass die apostolischen Gaben „Zeichen und Wunder“ zu tun vornehmlich zur Autorisierung der Apostel gegeben wurden (Hebr 2,4) und dass sie im Laufe der Zeit immer weniger in Erscheinung traten.
10. Satan
Satan existiert als Person und ist der große Gegenspieler Gottes und aller Gläubigen (Joh 8,44; Offb 12,1-12). Er befehligt ein Heer von Dämonen (Eph 6,11f). Durch den Tod und die Auferstehung Christi sind diese Mächte bereits besiegt und sehen ihrem endgültigen Untergang entgegen (Offb 20,10).
11. Die zukünftigen Ereignisse
Wir glauben, dass Jesus Christus persönlich wiederkommen wird. Zuvor wird er jedoch bei der ersten Auferstehung der Toten und der Entrückung seine Gemeinde zu sich nehmen (1.Thess 4,16f). Dieser Zeitpunkt ist nicht geoffenbart. Allerdings kann die Entrückung der Gemeinde jederzeit stattfinden (Mt 24,42). Danach werden die gerechten Gerichte Gottes über diese Welt kommen (Offb 15,1). Am Ende dieser Drangsalszeit wird Jesus Christus mit seiner Gemeinde in großer Macht und Herrlichkeit auf diese Erde zurückkommen, um sein Tausendjähriges Reich zu errichten (Offb 20,1-6).
Nach dem Tausendjährigen Friedensreich werden auch alle Ungläubigen leiblich auferstehen (Offb 20,12f). Es findet das Gericht am großen, weißen Thron Gottes statt (Offb 20,11), wo alle Ungläubigen zur ewigen Gottesferne im Feuersee unwiderruflich verurteilt werden (Offb 20,15). Dann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in denen Gerechtigkeit wohnt (2.Petr 3,13). Die Erlösten werden in ewiger Gemeinschaft mit Gott in der Herrlichkeit leben (1.Thess 4,17).
Gott helfe uns, dass wir ihm durch Glauben und Wandel Ehre bereiten (1.Thess 2,11f)!